Bundesverband verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland (VEID) e.V.
Die Arbeit des VEID
Der Bundesverband Verwaiste Eltern in Deutschland e.V. unterstützt mit seinen Angeboten alle Menschen, die mit dem Tod eines Kindes leben müssen.
Die Angebote gelten für betroffene Eltern, Geschwister und Familienangehörige, für das soziale Umfeld, involvierte Berufsgruppen und ehrenamtliche und professionelle Helfer.
Ein Netzwerk von inzwischen fast 500 Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland unterstützt Eltern nach dem Tod eines Kindes, gibt ihnen einen schützenden Raum und hilft auf dem Weg durch die Trauer. Betroffene Eltern, die ihren Weg bereits gegangen sind, vermitteln in den Gruppen, dass ein Zurückfinden möglich ist, dass Hoffnung besteht und Pläne gemacht werden können.
"Die Hilfe zur Selbsthilfe erfolgt zunächst weitestgehend in begleiteten Gruppen. In diesen wird auch Beratung – und wo nötig therapeutische Hilfe – angeboten oder in Zusammenarbeit mit Menschen aus helfenden Berufen sorgsam vermittelt. So entsteht ein Netz von Beziehungen, Verbindungen und Kontakten, das sich – auch über die Gruppentreffen hinaus – nachhaltig als notwendig und hilfreich erweist."
Besondere Veranstaltungen wie z.B. das Trauerseminar in Bad Bevensen führen betroffene Eltern und trauernde Geschwister zusammen und bieten die Möglichkeit, in der Gemeinschaft unter professioneller Begleitung den Trauerprozess zu durchleben.
Die Angebote des VEID sind meist kostenlos und werden zu einem großen Teil über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Mit der Aktion Lichtpunkt sollen die Tätigkeiten des VEID e.V. ermöglicht und unterstützt werden.
Kurzinterview mit Petra Hohn
Frau Hohn, der VEID kümmert sich um verwaiste Eltern und trauernde Angehörige, die mit dem Tod eines Kindes leben müssen. Wie kann man diesen Menschen helfen?
Indem man ihnen durch Beispiel glaubhaft vermittelt, dass ein Leben nach der größten denkbaren Katastrophe möglich ist. Es wird nie wieder wie vorher sein, sondern anders und dennoch gerade
deshalb lebenswert. Das ist möglich durch ein stabiles Netzwerk wie den VEID, in dem diese Menschen zuverlässig und nachhaltig aufgefangen und gehalten werden können.
Trauer findet in der öffentlichen Gesellschaft kaum statt, es sei denn, prominente Personen versterben. Zeigen sich verwaiste Eltern öffentlich? Auf welche Probleme stoßen sie?
Ja, der Tod findet öffentlich leider fast nur statt, wenn es in irgendeiner Weise um Vermarktung geht. Deshalb möchten manche Medien (es gibt da Unterschiede) von uns am liebsten „frisch“
Betroffene im Original, um Einschaltquoten und Leserzahlen zu maximieren. Genau das ist das Problem. Unsere Aufgabe ist es, die Betroffenen zu schützen und ggf. die Skandalpresse samt Fotografen
fernzuhalten. Im Allgemeinen ist jede individuelle Trauer eine intime Angelegeneit, die einen geschützten Raum braucht. Verwaiste Eltern sind zunächst zutiefst verwundet und somit schutzlos. Wenn
sich aber Eltern uns gegenüber ausdrücklich bereiterklärt haben, sich öffentlich zu äußern, vermitteln wir mit deren Einverständnis von Fall zu Fall gerne im Dienst einer sachlichen
Berichterstattung. Wir haben hier durchaus auch gute Erfahrungen mit der Presse gemacht.
Wie kann man selbst verwaisten Eltern helfen, was kann man tun, wenn ein Kind im eigenen Umfeld stirbt?
Jeder kann das tun: einfach da sein, nicht wegschauen. Sie in ihrem Schmerz aushalten. Sensibel auf die Signale der Trauernden hören und sich selbst dabei zurücknehmen, also z.B. keinen Dank
erwarten. Verständnis für widersprüchliche, vielleicht seltsame Reaktionen aufbringen. Kein Mitleid von oben, keine scheinbar wohlgemeinten Ratschläge. Besser ganz praktische Hilfe und ggf.
Einbeziehen weiterer Helfer, Vermittlung o.ä.. Zuverlässigkeit und Geduld aufbringen. Trauer braucht viel Zeit. Es ist nie zu spät, Kontakt aufzunehmen und Hilfe anzubieten, vor allem auch nach
längerer Zeit, wenn die Umwelt nicht mehr reagiert. Und keine Scheu haben, den Namen des Kindes oft zu nennen, denn so wird heilsame Erinnerung in den Angehörigen wachgehalten.
Petra Hohn war viele Jahre 1. Vorsitzende des VEID und ist nun Geschäftsführerin.
Plötzlich ohne Kind
Petra Hohn hat ein eigenes Erlebnis. Sie hat ein Buch geschrieben, das dieses zum Einen verarbeitet, zum Anderen den Menschen helfende Literatur sein soll, die ein ähnliches fundamentales Erlebnis erleiden mussten.