Kinderhospiz Bärenherz Wiesbaden

Am Ende wächst ein Baum

Wenn ein Kind, nicht erwachsen werden wird, stellt das die gesamte Lebensplanung einer Familie in Frage. Während andere Eltern täglich den Fortschritt in der Entwicklung ihres Kindes sehen, zeigt sich hier ein Weg zurück. Die Fähigkeiten nehmen ab, die Möglichkeiten werden weniger. Unter dieser Situation leiden sowohl die Partnerschaft der Eltern, als auch die Geschwisterkinder.

In Kinderhospizen finden Familien Hilfe und Unterstützung. Unter einem Hospiz stellt man sich noch heute ein Sterbehaus vor, einen letzten Ort über dem ein Schild hängt: Hier kommt man lebend nicht heraus. Kinderhospize aber haben einen anderen Ansatz, sie betreuen Familien für eine kurze Zeit. Man kann es vielleicht Urlaub nennen, denn die Eltern werden in diesen Tagen im Hospiz durch professionelles Personal entlastet, die Geschwister werden eingebunden und betreut, verbringen Zeit mit ihren Eltern, die sich in diesen Tagen nicht nur um das erkrankte Kind kümmern müssen. „Kinderhospize gleichen im Inneren eher bunten Kindergärten, dort wird gelebt gelacht und natürlich auch getrauert – und all das gemeinsam“ (Magazin 365, Nummer 1, S.9)

Die Arbeit im Kinderhospiz ist sehr tief, intensiv und persönlich. Sie bereichert sowohl Mitarbeiter als natürlich auch die Familien. Diese gebotenen Möglichkeiten kosten Geld, das nicht komplett von den Krankenkassen refinanziert wird. Spenden sind daher unverzichtbar um Einrichtungen dieser Art am Leben zu erhalten. 1.000.000 – 1.700.000 Euro im Jahr sind nötig, um ein Kinderhospiz zu finanzieren. Um dies gewährleisten zu können, muss ein Kinderhospiz öffentlich auftreten, sich zeigen, mit Menschen reden.

 

Doch wie kommuniziert man mit Menschen, die nichts mit einem Hospiz zu tun haben?
Neben vielen anderen Wegen nutzt die Bärenherz Stiftung ebenso wie das Kinderhospiz selbst auch Social Media Plattformen wie Facebook zur Kommunikation. Hier finden sich bereits rund 1.800 Freunde der Einrichtung, die eigenständig Aktionen veranstalten und Spenden sammeln, um das Haus zu unterstützen. Ein DFB-Trikot mit den Unterschriften der Nationalspieler wird versteigert, Kürbisse werden verkauft, ein Reifenhersteller spendet Geld für jeden verkauften Reifensatz. Auf der Facebookseite findet man keine Trauer und keinen Tod, sondern ein Netzwerk aus Menschen, Unternehmen, Idealisten, Machern und Mitarbeitern. Es ist toll zu sehen, welche Ideen die Menschen haben und wie sie sich engagieren. Einen Einblick in die Arbeit im Kinderhospiz gibt uns Claudia Langanki, Leiterin des Kinderhospiz Bärenherz Wiesbaden. Das Bärenherz Wiesbaden nimmt lebensverkürzend erkrankte Kinder und deren Familien auf.

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Frau Langanki, was bieten Sie den Familien an? Wie können Sie helfen?
Unterstützung bieten wir für die gesamte Familie an. Wir arbeiten ganzheitlich, das heißt mit allen die zur Familie gehören: erkranktes Kind, Eltern, Geschwister, Großeltern, soziales Umfeld. Wir entlasten durch liebevolle, palliative Pflege, durch Gesprächsangebote mit ausgebildeten und erfahrenen Mitarbeitern, durch Unterstützung in sozialen Fragen wie z.B. mit Ämtern, durch Mitgestaltung der Trauerfeier, durch viel Zeit die wir geben können im Abschied um das Kind.

Was tun Sie für die Geschwister?
Geschwisterarbeit ist ein elementarer Bestandteil unserer Arbeit. Geschwister brauchen Begleitung in Kindergarten, Schule und Freizeit und sie müssen nach dem Tod des Geschwisters damit weiterleben können. Geschwister müssen gestärkt werden in einer Zeit des drohenden Verlustes und in einer Zeit, in der die Eltern wenig für sie da sein können.

Was unterscheidet ein Kinderhospiz von einem Haus für Erwachsene?
Im Unterschied zum Erwachsenenhospiz arbeiten wir ab der Diagnosestellung bis zum Tod und darüber hinaus. Wir arbeiten auch ganzheitlich, das heißt mit allen, die zur Familie gehören.

Was macht die Arbeit im Kinderhospiz mit Ihnen persönlich?
Die Arbeit im Kinderhospiz macht mich persönlich zu einem dankbaren Menschen. Kinderhospizarbeit lehrt eine neue Bescheidenheit angesichts der schlimmen Situation für Eltern das eigene Kind zu verlieren. Kinderhospizarbeit lässt uns mit Menschen zusammen sein, die mit uns ganz intime und persönliche Momente ihres Lebens teilen, die unverfälscht, echt und rein sind.

Wie sterben Kinder im Hospiz?
Im Kinderhospiz sterben Kinder mit professioneller Sterbe- und Trauerbegleitung und mit palliativer Pflege. Sie werden mit Seelsorge und Trauerbegleiter mit einer Feier bei uns verabschiedet. Diese Feier bezieht alle ein, die zum Team im Bärenherz und zur Familie gehören. Jeder hat noch mal Gelegenheit das Kind zu berühren und ihm ein Symbol als auch Wünsche mit auf den Weg zu geben. Wir unterstützen und begleiten auch die Trauerfeier und die Bestattung des Kindes.
Im Lebenswäldchen werden einmal im Jahr für die verstorbenen Kinder Bäume gepflanzt. Die Eltern sind anwesend und nach einer besonderen rituellen Feier dürfen die Eltern die Bäume aussuchen und begießen. 

 

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Ein Baum, der bleibt. Ein Baum, der wächst, dessen Äste und Zweige sich ausstrecken werden. Der Blätter tragen und verlieren wird. Mit diesem Symbol des Lebens wird ein Kind verabschiedet, wird die Erinnerung an dieses Kind symbolisch zur Verbindung zwischen dem Boden und dem Himmel. Der Baum als berührbares Denkmal für ein Kind, das zu wenig Zeit auf der Welt hatte.

Die Erinnerung an diese Kinder ist hell. Im Leben ihrer Eltern waren und sind die Kinder Lichtpunkte. Verschenken Sie Lichtpunkte an das Kinderhospiz Bärenherz in Wiesbaden und erhalten Sie selbst ein Geschenk. Und so geht´s

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